Abschied

1. März 2017

Das Leben ist leider nicht nur lustig, manchmal auch ernst und hin und wieder auch traurig!

Leider mussten wir in den letzten Tagen von zwei Pferden Abschied nehmen, die mich fast mein halbes Leben begleitet haben.

Zwei noch direkt aus Island, stolz, eigenwillig, belastbar, individuell und nicht zu ersetzen….

Neisti war vier, als er aus Island nach Deutschland kam und eins der ersten Pferde war, welches Styrmir Arnason in Deutschland verkauft hat.

Marika war die stolze Besitzerin, die ihn damals bei uns in Asslar unterstellte. Gute Gänge, aber auch ein bischen stur, wenn man ihn anging, so war er von Anfang an. Bei einem Turnier ließ er Marika einfach verhungern, da er nicht dazu zu bewegen war, auf der Ovalbahn weiterzulaufen. Das hinterließ Frust bei der Reiterin, die ihn dann in meine Reitschule verkaufte.

Und hier war er zwar nicht der fleißigste, aber immer bereit etwas zu tun. Ausritte gehörten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, je länger je besser. War er am ersten Tag eines Mehrtagesrittes noch recht gemütlich, maschierte er am zweiten Tag schon eher munter drauf los um dann am dritten Tag das Tempo anzugeben….

Er gab vielen kleinen und großen Reiterinnen ein gutes und sicheres Gefühl! UNBEZAHLBAR!

Noch im Sommer ist er etwas reduziert seiner Arbeit nachgegangen, fing dann allerdings an, vermehrt zu stolpern, so dass wir ihn mit 29 Jahren in seinen wohlverdienten Ruhestand schickten. Den durfte er bei den Jungpferden geniesen (auch mit 30 Jahren kann man noch spielen), in deren Kreis er dann auch friedlich für immer eingeschlafen ist.

Nach 25 Jahren hat mich nun also ein guter Mitarbeiter und Kumpel für immer verlassen.

Syrpa und Neisti durften vor zwei Jahren einmal einige Zeit gemeinsam auf der großen Viehweide verbringen. Da kann man nur sagen, Alter schützt vor Liebe nicht. Beide kannten sich schon in Asslar, denn dort hatten wir die Pferde nicht nach Geschlechter getrennt. Entweder sie erkannten sich wieder, oder es war eine Altersliebe, auf jeden Fall war es innig!

Und nun ist Syrpi ihrem alten Freund gefolgt.

Sie war ein heißer Ofen, die Syrpa. Jürgen bekam sie mit 6 Jahren ebenfalls von Styrmir Arnason, da war sie schon auf dem Landsmot in Island gestartet. Die Übersiedlung nach Deutschland war schwierig für sie und sie reagierte sofort mit heftigem Ekzem.

Jürgen ritt sie einige Turniere, ich einmal sogar eine Deutsche Meisterschaft.

Sie war ein schönes Fünfgangpferd, dass auch später Franzi noch Spaß machte.

Sie bekam einige schöne Fohlen, als das letzte jedoch eine schwierige Geburt hatte und den zweiten Tag nicht überlebte, konnte sie noch einige Jahre als Luxusschulpferd eingesetzt werden. Dieses „Gebrauchtwerden“ hat der alten Dame gut gefallen.

Nun hatte sie leider einen Zusammenbruch, der einem Schlaganfall sehr ähnlich war, so dass wir sie mit 28 Jahren erlösen mussten.

Drei Tage nach Neisti…

Ob die beiden nun wieder gemeinsam über die isländischen Weiden tölten?

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